10. „ Komm her!“

(Warum sollte ich eigentlich?)

Unser Welpe spielt mit ein paar anderen Hunden auf der Wiese.“ Komm her, Max!“, rufen wir plötzlich, die Zeit ist um. Mäxchen wird angeleint, es geht nach Hause, das Spiel ist aus. Oder : Max stöbert mit Begeisterung und völlig selbstvergessen im Unterholz. Wenn es nach ihm ginge, könnte die Zeit (was ist schon Zeit, wenn man ein kleiner Hund ist?) stehen bleiben. „Komm her, Max!“ sagen wir, schließlich hat unsereiner, anders als die Mäxchen dieser Welt, einen vollen Terminkalender. Der Spaziergang ist zu Ende, der Spaß ist vorbei. Jetzt einmal Hand aufs Herz: Würden Sie an Mäxchens Stelle gerne kommen? Natürlich nicht! Eigentlich ist es nur zu gut zu verstehen, daß er gerade diese beiden winzigkleinen Wörter „Komm her!“ häufig so konsequent überhört. Genau genommen haben wir unserem Hund selbst beigebracht den Befehl „Komm her!“ tunlichst zu ignorieren. Denn wir haben das Gehorchen mit einer für das Tier negativen Konsequenz bestraft: Wir gehen nach Hause, das Spiel ist aus. Aber wie macht man es richtig? Schließlich ist jedes Spiel, jeder Spaziergang einmal zu Ende, irgendwann muß man ja mal heimkehren. Nur die Lösung liegt auf der Hand: Wir müssen uns bemühen, unserem Welpen beizubringen, daß „Komm her!“ in den allermeisten Fällen, na wenigstens in 9 von 10 Malen, nicht das Ende der Welt bedeutet. Im Gegenteil! Da geht es erst richtig los! Wir lassen Mäxchen also mit seinen Kameraden toben und mitten im größten Gewusel rufen wir ihn. Wir loben ihn, er bekommt ein Leckerchen und die deutliche Aufforderung „Lauf!“. Und nach ein paar Minuten wieder. Und später wieder. Oder wenn wir mit dem Welpen allein auf weiter Flur sind, lassen wir uns als Belohnung richtig Schönes einfallen: Versteckspielen, Ballwerfen, Tauziehen, Stöckchenschmeißen, Toben, was auch immer. Wir brechen das Spiel ab, wenn es am schönsten ist: “Lauf !“. Wir machen das möglichst oft, bis unser Max verstanden hat, „Komm her!“ heißt so viel wie Spielen, Spaß und Leckerchen und keinesfalls das Ende der Welt. Natürlich ist der schönste Spaziergang einmal zu Ende. Aber: Wir haben viel Spaß gehabt, oder? Außerdem kann man auch das Nachhausegehen mit diversen Spielchen und den dazugehörigen Leckerlis versüßen.

Für alles und jedes ein Leckerli und das zusätzlich zu den  Mahlzeiten eines Welpen, das hält den beste Hund nicht aus, ohne vollkommen zu verfetten, werden Sie jetzt ganz richtig einwenden. Vergessen Sie es einfach! Füttern Sie Ihren Welpen ruhig aus der Hand nach vollbrachter „Heldentat“, d.h. nach einer kleinen Leistung. Und wenn diese nur daraus besteht, daß er auf  Ihren Zuruf hin prompt und freudig zu Ihnen kommt. Und streicheln Sie einfach die Mahlzeiten. Denn jede Mahlzeit „einfach so“ aus dem Futternapf verabreicht heißt verschenkte Motivation! Also, wie machen wir es nun konkret mit unserer Handfütterung? Wir wählen ein gutes Hundefutter aus, das für die Handfütterung geeignet und der Gesundheit unseres Tieres zuträglich ist. Lassen Sie sich dabei gegebenenfalls von Ihrem Züchter oder Tierarzt beraten, er wird Ihnen auch genau sagen, wie groß die aktuelle tägliche Futtermenge sein soll. Wiegen Sie morgens diese Menge in eine Schüssel  ab und stellen diese irgendwohin, wo der Hund nicht drankommt. So, nun kann es losgehen. Jeder in der Familie nimmt sich davon etwas für die Hosentasche und das sind dann die besagten „Leckerlis“. Ermuntern Sie gerade auch Ihre Kinder, es Ihnen darin gleichzutun. Dies wird die Beziehung zwischen Ihnen und dem Hund festigen, und nebenbei wird es dem Hund auf angenehme Art das Gefühl vermitteln, in der Futterrangordnung (dazu kommen wir noch) deutlich unter den Kindern angesiedelt zu sein.

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